Die Bauzinsen steigen, die Konjunkturaussichten sind eingetrübt und die Bautätigkeiten sind rückläufig, alles Faktoren, die die Immobilienpreise beeinflussen. Endet nun der Boom und folgt daraus die Trendumkehr am Immobilienmarkt?
Trifft dies auch Bestandsimmobilien?
Hier wirken primär die steigenden Finanzierungskosten. Diese sorgen dafür, dass das Eigenkapital immer wichtiger wird und sich so weniger Menschen Wohneigentum leisten können. Die Erschwinglichkeit von Wohnimmobilien verringert sich dadurch für viele. Weniger Nachfrage könnte also zu einem nachhaltigen Rückgang der Immobilienpreise führen.
Der regelmäßige Immobilienstimmungsindex des Zentralen Immobilienausschusses e. V. (ZIA) und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gelten hier als Stimmungsbarometer. In seiner Ausgabe vom 21. Juni 2022 stellte dieser einen „massiven Stimmungseinbruch“ fest – und zwar vorwiegend im Wohnsegment. Dort drehte sich der Index ins Negative: von +22,6 auf -19,5.
Es greift ein Rädchen ins Nächste: Das abgeschwächte Wachstum seit Jahresbeginn und die dazu steigenden Bauzinsen, welche sich analog entwickelten. Die Mischung aus steigenden Bauzinsen und die sich eintrübenden Konjunkturaussichten sowie die schwächelnden Bautätigkeiten, dies sorgt für Sorge am Immobilienmarkt. Das alles wirkt auf den Immobilienmarkt und auch auf die Bestandsimmobilien.
Die KfW-Förderung und das politische Hickhack
Auch wenn viele Wohnungsunternehmen die aktuelle Lage noch als gut ansehen, sind die Aussichten jedoch pessimistisch. Gewerbeimmobilien sind etwa moderat von einer Abschwächung betroffen, ein Trend, der sich noch verstärken könnte. Projektentwickler sehen die Zukunft von Immobilienprojekten auch überwiegend negativ. Hier sind es insbesondere die steigenden Materialpreise, Lieferschwierigkeiten und Verzögerungen am Bau, die Kopfzerbrechen bereiten. Auch die zu Jahresbeginn eingestellte KfW-Förderung für energieeffizientes Bauen hat hier einen besonderen Einfluss. Von den befragten Projektentwicklern gaben 51 % an, dass sich Bauprojekte deswegen verzögert haben oder sogar, wie 54 % angaben, zurückgestellt wurden.
Immobilienmarkt: Weniger Nachfrage, längere Vermarktungsdauer
Nach einer Untersuchung von Immoscout sei die Nachfrage bei den Kaufimmobilien im ersten Quartal 2022 um 17 % eingebrochen. Immoscout sieht darin eine Marktumkehr und Anzeichen für die Wende am Immobilienmarkt. Die Laufzeit der Inserate von Immobilien hat sich daraus verlängert. Weniger Kontaktanfragen sorgen für eine längere Vermarktungszeit. Die Anfragen auf Inserate haben sich verringert und die Onlinezeit von Kaufimmobilien sei von durchschnittlich 30 Tagen im ersten Quartal 2021 auf 37 Tage im ersten Quartal 2022 gestiegen.
Fazit:
Die gestiegenen Zinsen machen die Finanzierung schwieriger. Der Traum der eigenen vier Wände bleibt für viele ein Traum. Ein unabhängiger Finanzierungsexperte kann aus der Vielzahl von Kreditgebern für Sie das beste Angebot finden.
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